Cos'è
Die Sprachfähigkeit, ein Vorrecht des Menschen, wird durch Sprachen realisiert, symbolische Systeme, dank derer die Sprecher die Realität darstellen und ihre Gedanken ausdrücken.
Von den mehr als sechstausend Sprachen, die auf der Welt verzeichnet sind, wird die überwiegende Mehrheit von Minderheitengemeinschaften gesprochen, die einen interessanten Kontext darstellen, um zu verstehen, wie diese Sprachen koexistieren, sich entwickeln und wie sie von den Sprechern benutzt werden.
Die Fersentaler Sprache mit ihrer mehr als siebenhundertjährigen Geschichte und ihrer besonderen Situation ist das Leitmotiv, um Sprache aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten.
Tafeln, Bilder, Gegenstände, Videos, Tonaufnahmen und interaktive Stationen ermöglichen den Besuchern eine Entdeckungs- und Reflexionsreise, die in vier große Themenbereiche unterteilt ist.
Der erste widmet sich dem Spracherwerb und den neuesten Entdeckungen der Neurolinguistik, die zeigen, wie das Gehirn biologisch für den Erwerb jeder Sprache prädisponiert ist, und gleichzeitig erklären, wie Sprachen spezifisch von dem Kontext abhängen, in dem die Sprecher aufwachsen.
Im zweiten Bereich werden die Mechanismen von Sprachen auf ihren verschiedenen Ebenen erklärt, der phonetischen und phonologischen, der syntaktischen und morphologischen und schließlich der lexikalischen. Dabei werden jeweils überraschende Aspekte aufgezeigt, um die Komplexität der sprachlichen Phänomene zu verdeutlichen.
Der dritte Teil zeichnet die starke Bindung zwischen Sprache und Gemeinschaft vor dem Hintergrund historischer Ereignisse nach. Bei der Lektüre der Werke von Reisenden und Gelehrten kann man nicht nur die verschiedenen Einstellungen der Sprache gegenüber erkennen, welche die letzten Jahrhunderte geprägt haben, sondern auch bestimmte dramatische Ereignisse, wie die Optionen, die das Ergebnis eines auf die Spitze getriebenen Nationalismus waren, besser verstehen.
Der vierte Abschnitt befasst sich mit der Gegenwart, in der endlich die sprachlichen Minderheiten und insbesondere die Fersentaler Sprache mehr und mehr Anerkennung finden und eine Sprachpolitik betrieben wird, welche die Vitalität und Weitervermittlung von Minderheitensprachen fördert. Wichtige Ergebnisse sind der Schulunterricht, die Verwendung in öffentlichen Ämtern, die Möglichkeit der Verbreitung durch moderne Kommunikationsmittel und die schriftliche Kodifizierung.
Ein besonderer Bereich der Ausstellung befindet sich in der Scheune des Filzerhofs, wo ein Kunstwerk des Bildhauers Paolo Vivian installiert wurde, das den Stammbaum der indogermanischen Sprachen darstellt.
Im Rahmen der Ausstellung erscheint das Buch Percorsi della lingua mòchena, beng van bersntolerisch mit vierzehn vertiefenden Artikeln von führenden Experten.
Die Ausstellung wurde von der Sprachwissenschaftlerin Daniela Mereu sowie Claudia Marchesoni und Leo Toller vom BKI kuratiert und durch die wissenschaftliche Mitarbeit von Birgit Alber, Federica Ricci Garotti und Daniela Mereu unterstützt.