Die traditionellen Tätigkeiten

Die Hauptaktivitäten im Tal waren mit dem Gebiet und dessen Ressourcen verbunden, wie z.B. die Nutzung und Verarbeitung von Holz, der Getreideanbau sowie der Bergbau und das Hüttenwesen (bereits in der Urgeschichte vorhanden). Neben diesen Aktivitäten war ab dem 18. Jahrhundert in den Gebieten des Habsburger Reiches und nach 1918 in Südtirol auch der saisonale Wanderhandel der Krumer weit verbreitet.
Bild: Rockenòcker - Campo di segale, Vlarotz/Fierozzo
Ultimi campi di segala, un tempo il cereale più coltivato in Valle. © Bersntoler Kulturinstitut - Istituto mòcheno - Creative Commons Attribuzione Italia 3.0 (CC BY 3.0 IT)

Scheda

Die Holzverarbeitung

Vom Wildbach Fèrsina bis zu den Gipfeln ist das Tal von großen und dichten Wäldern bedeckt. Holz spielte jahrhundertelang eine grundlegende Bedeutung in der lokalen Wirtschaft. Jeder, der die Gelegenheit hat, einen Bauernhof zu besuchen, wird die weit verbreitete Verwendung von Holz sowohl in der Struktur als auch bei Alltagsgegenständen bemerken. Von den Dachschindeln bis hin zur Einzäunung des Gartens, die in jedem Bauernhof vorhanden sind, waren die Fersentaler seit jeher große Experten in der Holzbearbeitung, wobei sie die Eigenschaften jeder Baumart zu nutzen und aufzuwerten wussten, um Werkzeuge, Möbel, Körbe usw. herzustellen. Der wichtigste Baum war schon immer die Lärche, die aufgrund ihres massiven Vorkommens bei den Fersentalern besonders beliebt war und deren leicht zu bearbeitendes und wetterfestes Holz umfassende Verwendung fand.

De Sog van Rindel - Das Sägewerk

In kurzer Zeit wurden große Teile der Vegetation zerstört; die Gemeindewälder wurden geplündert, um Holzkohle zum Schmelzen des Erzes vor Ort herzustellen.

Die Einheimischen protestierten zwar, aber sie mussten hilflos diese Umweltzerstörung mitansehen.

Getreideanbau

Die traditionelle Ernährung der Bauern beruhte auf Getreide. Wie auch aus den Katasterkarten von 1856 ersichtlich, waren die Hänge des Tals mit im Sommer sich Gold färbenden Feldern übersät. Angebaut wurden Roggen, Gerste, Hafer und, in sonnigen Gebieten, Mais und Weizen. Roggen, ein typisches Berggetreide, ist kälteresistent, hat einen kurzen Vegetationszyklus und wächst auch auf trockenen Böden. Er war seit Jahrhunderten im Tal reichlich vorhanden; Dokumente belegen, dass die Dächer der Scheunen bis zum Ende des 17. Jahrhunderts aus Roggenstroh bestanden, welches später durch Lärchenschindeln ersetzt wurde.

Ganze Gerstenkörner wurden hauptsächlich für Suppen verwendet, geröstet und gemahlen wurden sie zu Kaffee. Hafer wurde an die Tiere verfüttert. Die große Bedeutung, die Getreide jahrhundertelang in der lokalen Wirtschaft hatte, spiegelt sich in der Architektur sowie in Nachnamen und Spitznamen wider. (Corn, Milpòch).

De Mil - Die Mühle in Roveda

Der Wanderhandel

Seit dem 18. Jh. war der Wanderhandel eine weit verbreitete männliche Tätigkeit, welche an einigen Orten noch nicht ganz verschwunden ist.

Im November verließ der Krumer das Tal und begab sich in die Städte des alten Habsburger Reiches (ab 1918 beschränkte sich das Gebiet auf Südtirol), wo er Waren kaufte, die über die Jahre hinweg variierten, von Hinterglasmalereien bis hin zu Kurzwaren, Stoffen usw., welche dann auf dem Land weiterverkauft wurden. Er wohnte bei Familien oder in Pensionen und kehrte im Frühjahr nach Hause zurück.

In schwierigen Zeiten war diese Tätigkeit eine Möglichkeit für Dutzende von Familien, ihr Familieneinkommen aufzubessern oder ein paar zusätzliche Felder kaufen zu können.

Im Laufe der Jahrhunderte leistete der Wanderhandel auch einen bedeutenden Beitrag in kultureller und sprachlicher Hinsicht: Gehandelt wurde nämlich hauptsächlich im deutschsprachigen Raum und man kann sich gut vorstellen, welche Nachrichten, welche Neuheiten mit Bezug auf Kleidung, Lieder und Tänze die Krumer wieder nach Hause brachten.

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