Musil en Bersntol - 10. Stelle, Indertol, Ausertol
Die Berge und Weiden bilden den Hintergrund für die Ereignisse, die in der Novelle erzählt werden.
Um halb vier Uhr des Morgens war es schon ganz hell, aber die Sonne war noch nicht zu sehen. Wenn man da oben am Berg an den Malgen vorbeikam, lagen die Rinder auf den Wiesen in der Nähe halb wach und halb schlafend. In mattweissen, steinernen grossen Formen lagen sie auf den eingezogenen Beinen, den Körper hinten etwas zur Seite hängend; sie blickten den Vorübergehenden nicht an, noch ihm nach, sondern hielten das Antlitz unbewegt dem erwarteten Licht entgegen, und ihre gleichförmig langsam niahlenden Mäuler schienen zu beten. Man durchschritt ihren Kreis wie den einer dämmrigen, erhabenen Existenz, und wenn man von oben zurückblickte, sahen sie wie weiss hingestreute stumme Violinschlüssel aus, die von der Linie des Rückgrats, der Hinterbeine und des Schweifs gebildet wurden.
(Grigia, S. 42 und 44)
In den Tagebüchern tauchen die Orte der Front auf.
Was bleibt von der Zwischenzeit? Die Herbstabende, die mich an den Chinchillapelz erinnern; die Zimmer haben eine so angenehme Dämmerung. Die Baracke des Oberstleutnant Samsinger mit dem großen liegend rechteckigen Fenster. Dahinter der hellgraue Nebel; von dort alles so sorgfältig bis zu heller Dämmerung abgestuft. Der kurze Knall der Gebirgsgeschütze.
(Tagebücher, 3. September 1915, S. 106 und 108)
Ein Nachtritt auf Lago d’Ezze: groß in dem Moment, wo man in den Felskessel einbiegt und die schwarzen Berge in die schwarze Nacht ragen. – Totenlandschaft.
(Tagebücher, 3. September 1915, S. 108)
Auf der Schrumspitz und dem Schwarzkofel Schnee. Darunter golden in der Sonne ein Feld mit gebundenen Ähren. Und der Himmel weißblau.
(Tagebücher, 5. September 1915, S. 108)