Musil en Bersntol - 4. Stelle, Pfòrrhaus

Neben dem Kurat beherbergte das Pfarrhaus während des Krieges auch den Offizierskasino und vorübergehend die Schule. Auf der charakteristischen Treppe am Eingang zum Obergeschoss wurde das Foto aufgenommen, auf dem auch Robert Musil zu sehen ist.

Wenn es Abend geworden war, kamen alle im kleinen Pfarrhof zusammen, wo sie ein Zimmer als Kasino gemietet hatten. Freilich war das Fleisch, das nur zweimal der Woche den langen Weg heraufkam, oft etwas verdorben, und man litt nicht selten an einer mäßigen Fleischvergiftung. Trotzdem kamen alle, sobald es dunkel wurde, mit ihren kleinen Laternen die unsichtbaren Wege dahergestolpert. Denn sie litten noch mehr als an Fleischvergiftung an Traurigkeit und Öde, obgleich es so schön war. Sie spülten es mit Wein aus. Eine Stunde nach Beginn lag in dem Pfarrzimmer eine Wolke von Traurigkeit und Tanz. Das Grammophon räderte hindurch wie ein vergoldeter Blechkarren über eine weiche, von wundervollen Sternen besäte Wiese. Sie sprachen nichts mehr miteinander, sondern sie sprachen.
(Grigia, S. 46)

Bild: musil canonica

Im Hintergrund, in der Mitte des Fotos, ist Robert Musil zu sehen (Archiv Museo storico italiano della Guerra di Rovereto).

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